Geschichten von Schwertern und Zauberei

Tod im Troß-1

This entry is part 1 of 6 in the series Tod im Troß

Alex: Am Morgen im Lager

Stöhnend kämpft sich Alex zu Bewusstsein. Die Augen sind verklebt und die raue Wolldecke löst sich nur unwillig von den Schultern. Neben ihrem Feldbett rumort und klirrt es. Unerträglich laute, aber glücklicherweise gewohnte Geräusche. Gustavs vergeblicher Versuch leise Ordnung in der Küche zu machen.

„Da hast du dir aber was eingebrockt“ brummte der alte Koch.

„Mhmmrggt?“ fährt sich mit der Hand durch die mausblonden kurzen Haare

„Sei froh dass der Hauptmann noch nicht wach ist.“

Der Schatten einer Kaffeetasse verdunkelt die Morgensonne und tief in ihrem Muskelgedächtnis verankerte Reflexe greifen zielsicher danach.

„Wsssnddlos?“

„Na lässt dich niederschlagen, ausrauben und Eckert schleift dich ohne Hosen zurück ins Lager.“

Eine Hand fährt hecktisch unter die Decke. „Nein nicht deine Hosen!“ Eckert ist mit nacktem Arsch und dir am Schlafittchen ins Lager getorkelt“ „Lunte musste sich wohl die Augen mit Bleiche auswaschen“

Und wss hat er erssählt? Noch ein Schluck und reden sollte wieder gehen.

„Nix hat er erzählt, hat ins Feuer gekotzt und ist in sein Zelt gefallen“ Gustavs stoppeliges Gesicht verzog sich zu einem zahnlückigen Grinsen, dann fragte er.

Was war denn gestern?

….

Alex: Bei den Kesslern

„Also nimm dir das nicht zu Herzen“

Später Nachmittag, bei den Kesslern hatten sie ein paar Sargnägel beerdigt. Es war aber reichlich lahm. Nichts gegen die Kessler, dafür dass die erst vor zwei Jahren zum Zug dazu gestoßen waren, hatten sie sich mächtig etabliert. Zwei Straßenzüge unter ihrer Kontrolle und diese hübsche kleine Taverne, sieben zerdellte Tische für Gäste, ein runder Stammtisch – nicht für die Gäste, die wussten was gut für sie war und die sauberste Theke im Tross. Gute Preise und zum Wachtmonopolbier gab es nach dem dritten Besuch oder sobald sie einen leiden konnten auch die Sargnägel dazu. Später am Abend, wenn es kühl wird geht es hier eigentlich immer ziemlich hoch her. Jetzt war reichlich langweilig

 Bis vor etwa sieben Augenblicken, wären sie wohl einfach weitergezogen sie und der Hauptmann. Hätten etwas Vernünftiges gemacht, wie zur Kuppertaverne oder eine Schlägerei mit den Seefahrern gegenüber. Ein Abend mit Potential eben.

Dann waren zwei Trommler in die Taverne gekommen. Ein großer schmerzhaft dünner Kerl, der zweimal hinter seine Davuka passte und ein großer Dicker, der wahrscheinlich seinem kleinen dürren Kumpan den Teller leer fraß mit zwei Bongos. Und mit einer Tänzerin: Die exotische Deliana und deren schwarze Haare, dunkle Augen und vor allem das extrem knappe stark gespannte Perlenoberteilchen hatten beim Hauptmann den Schalter zwischen den Beinen umgelegt.

Eckert stand, leicht schwankend und einen halben Kopf größer als Trommler Dick, „Also nimm dir das nicht zu Herzen“ was meist etwas voraus geht, was beleidigend ist und zu Herzen geht.

„Aber diese zwei Pracht-Dinger und dass wir nicht auf See sind! Deshalb ziehe ich jetzt weder weiter, noch komm ich mit dir zurück in’s Lager.“ „Hol noch Bier und was für die Hübsche hier“.

Auf dem Weg zur Theke lass ich mir Zeit, muss ich schon weniger vom betrunkenen Balzen mitbekommen. Ich mache vielsagende dreifingrige Handbewegungen in Richtung des Thekers und Mac grunzt verständnissinnig, macht sich dran drei Gläser zu polieren. Bis er fertig ist kann ich genauso gut auch was von dem Zeug wegbringen. Das mit dem Polieren der Gläser nimmt Mac ernst. Keine Ahnung wie aber er hat immer einen sauberen Lappen in der Hand.

 Gefühlte Stunden später, dass die Wacht auch keine Aborte im Tross erlaubt. Und als würde sich nach Einbruch der Dunkelheit noch einer dran halten, aber da letzten Sonnenstrahlen noch die Zelte in ihr Licht tauchen, heißt es bis zum Rand des Tross zu wanken und in den vorgesehen Löchern, ach ihr wisst schon.

Na auf jeden Fall ist der Tisch leer, als ich zurück komme. Na immerhin mein Glas steht noch mitsamt Inhalt da, Glückstag! Während ich den Sargnagel in Glas fallenlasse und das Glas ansetze, schau ich zum Theker rüber. Der macht Halbkreise mit wackelnden Fingern. Mit dem Schnaps schmeckt das Zeug auch nicht besser. Ich unterrücke ein leichtes Würgen. Und gehe sorgfältig – gar nicht betrunken – in die Richtung aus der Taverne, die er mir angedeutet hat. Rechtsrum, nochmal rechts, nee jetzt bin ich zwischen den Markzelten, das ist falsch. Als ich mich wieder umwenden will, sehe ich an der nächsten Zeltecke aber die Davuka vom Trommler stehen. …

Wird fortgesetzt

Tod im Troß-2

This entry is part 2 of 6 in the series Tod im Troß

Im Lager

„…Die Luft da draußen war immer noch furchtbar schwül, nüchtern machte mich das auf den paar Metern bis zur Ecke auch nicht. Deshalb hab ich auch zweimal geblinzelt, als ich um die Ecke gekommen bin.

Deliana stand über ihn gebeugt, Eckert hat so halb gekniet und der dicke Trommler hat ihn gestützt. Sie hatte die Zunge an seinen Mandeln oder so. Der andere Trommler ist mir in den Weg.

Und Deliana hat dann hochgeschaut und gefaucht und sie hatte blutrote Augen.“

„Ja und jetzt?“ fragte Lunte, er hätte wahrscheinlich eine Augenbraue hochgezogen, wenn er welche gehabt hätte, so zappelten nur die Ruß flecken in seinem Gesicht.

„Ja versteht ihr denn nicht? Da ist etwas Finsteres im Gange und der Hauptmann ist in Gefahr.“

Was ist denn dann Passiert? Nochmal Lunte mit gerunzeltem Ruß

Der Hauptmann ist hoch mit Hilfe vom fetten Trommler und Deliana hat ihn gestützt und sie sind weg, also Eckert und Deliana. Die Trommler haben mich nicht zu ihm durchgelassen.

Stief etwas gepresst: „Ich finde jetzt nicht dass sich das bedrohlich anhört“ „Der Hauptmann mit ner Tänzerin..“

„Ja aber – rote Augen!“

Stief: „Im Sonnenuntergang…“

Lunte pfeift leise durch die Zähne: „Aber ich weiß was, was gefährlich ist, den Hauptmann mit der Frau zu stören – Ich bin Saboteur und nicht lebensmüde“ Er wirft Stief einen Tonflasche zu.

„Hauptmann, Hauptmann wir wollen dir helfen“

Die beiden fangen an zu kichern.

***

Ich muss reichlich verwirrt im Lager angekommen sein, außer Atem und ziemlich aufgeregt. Die beiden neuen in ihren roten Mänteln, hatten tatsächlich einmal ihre Würfelbecher beiseitegelegt und zu mir hochgesehen.

Lunte und Stief, wie üblich etwas abseits sitzend, waren sogar gleich aufgesprungen. Lunte vorneweg und Stief, auf seinen kurzen Beinen hinterher. Nicht als würde sich über Stiefs kurze Beine jemand Lustig machen, zumindest niemand, der die Muskeln am Oberkörper sah oder in Reichweite seiner Arme war.

Ernst genommen haben sie mich trotzdem nicht.

***

Wird fortgesetzt…

Tod im Troß-3

This entry is part 3 of 6 in the series Tod im Troß

Alex: Auf der Suche

Bis ich aus dem Lager heraus bin, hat sich das Kichern in schallendes Gelächter gesteigert.

Das Lachen begleitet mich noch ein Stück, aber hinter der Baumreihe, die unser Lager vom Tross trennt, tauche ich in den abendlichen Tross ein. Die Sonne ist inzwischen weg. Kühl ist es dadurch noch lange nicht und dunkel wird es wohl erst in einer halben Stunde, aber die ersten Stände beginnen zu schließen und es sind einige kleine Gruppen von Musikanten auf dem Weg zu den ersten Auftritten des Abends.

Nur Trommler und Tänzerinnen scheinen seit heute Mittag Seltenheitswert zu haben.  Das ist ja auch gut so, wenn ich die drei jetzt wieder treffen würde. Ja was eigentlich, wenn der Hauptmann im Lager ist, ist alles in Ordnung und wenn nicht? Muss ich ihn finden und wenn er dann einfach nur am vögeln ist?

Ich drehe mich eine Weile im Kreis mit den Gedanken, so dass mir fast nicht auffällt, dass ich verfolgt werde. Oder werde ich? Ich hätte schwören können, dass ich die Hungerharke gesehen habe. Und er ist in Bekaschs Teehaus. Ausgerechnet! Mir wäre mehr nach einem Schnaps.

Ich mach einen Bogen um einen Haufen Schuhe und bücke mich ein wenig unter dem Vorhang am Einlass. Drinnen ist dunkel, die schwarze Jurte schluckt das wenige restliche Tageslicht und ein paar Kerzen auf der Theke und die gelegentlich glühenden Kohlen tragen nicht zur Beleuchtung bei.

Als ich einen Schritt nach drinnen machen will, springt mir ein Kerl in den Weg Arm ausgestreckt: „Stiefel!“ ich schaue ihn verständnislos an. Er ist kaum größer als ich und hat akkurat drapierte Löckchen, die unter einem schmalen Turban hervor kräuseln. „Stiefel!“ nochmal nachdrücklicher.

Hat er geschminkte Augen? Eine Bank stößt in meine Kniekehlen und ich setze mich zwangsweise hin.“Schuhe“ sagt eine sehr jugendliche Knabenstimme, während ich mit der Hand auf dem Knüppel herumfahre. Ich schaue auf einen Bauchnabel. „Bitte zieh die Schuhe aus“ höre ich aus einer Höhe von etwa 2 Metern und ein rundes glattes und ziemlich unfreundliches Gesicht schaut auf mich herunter.

Bis ich die Schuhe ausgezogen habe, steht schon ein Tee auf einem Tisch neben der Tür und der schnuckelige Kellner führt mich an der Hand zum Tee.

Ich versuche durch Rauch und die Dunkelheit etwas von meinem Verfolger zu sehen, aber wenn er nicht unter dem gemischten Nutten und Söldner Haufen am gegenüberliegenden Zeltrand steckt, scheint er nicht mehr hier zu sein. Der Tee tut überraschend gut, obwohl er offensichtlich keinen Alkohol enthält.

Ich muss anders an die Sache herangehen, ziellos durch den Tross irren, wird mich den Hauptmann nicht finden lassen, wahrscheinlich steckten die beiden in irgendeinem Zelt.

Wird fortgesetzt…

Tod im Troß-4

This entry is part 4 of 6 in the series Tod im Troß

Eckert: Ab ins Zelt

„Der Schnaps bei den Kesslern hat es in sich“.

Deliana kicherte: „Bist du Standfest mein Recke“? Sie drückt Eckerts Oberschenkel

Er schwankt etwas aufrechter, stützt sich mit der linken Hand an der Palisade ab. Zieht sie grob an sich. Was ihre Brüste sehr angenehm an ihn presst.

Er schlägt krachen an die Wand, Delianas Hand auf der Brust. Sie drückt ihn noch einen Moment gegen die Palisade, dann greift sie mit ihrer linken an seinen Gürtel und zieht Eckert hinter sich her. Etwas ungläubig mit dem Kopf schüttelnd stolpert er hinter ihr her. Vorbei an und hinter das Zelt des neuen Grafen durch einen grünen Zelteingang in ein unbeleuchtetes Zeltinneres.

„Hey Deli, nicht so schnell“ Eckert packt sie mit der Linken am Oberarm und dreht sie zu sich um. Ihr Gesicht ist so starr vor Wut, dass er sie los lässt und einen Schritt rückwärts geht, den Arm vor sich erhoben. „Deli!“ faucht sie, packt die vor ihr wedelnde Hand. Es knirscht hörbar, als sie ihn zu sich heran zieht. Eckert keucht schmerzhaft, dann setzen seine Kriegerreflexe ein.

Mit einem Schritt nach vorn folgt er dem Zug, tritt mit einem befriedigenden Knacken mit seinem schweren Stiefel auf ihren nackten Fuß. Zwei schnelle Faustschläge in ihr Gesicht, packt sie am Hals und sinkt mit einem glückseligen Lächeln und seiner gebrochenen Hand auf Delianas rechter Brust langsam auf die Knie.

Alex: Im Teehaus – Bettler

„Also denke ich, dass der Hauptmann einfach am Vögeln ist! Warum sollte ich also nicht auch einen schönen Abend haben?“ Ich versuche dem Kellner vielsagend zuzuzwinkern. Es ist spannend einmal einen Mann zu treffen, der kaum größer ist als meine 1,62. Ihn im stehen zu küssen, muss so sein, wie im Bett. Ich frage mich wie sich seine kleinen Löckchen wohl anfühlen, wenn ich mit den Fingern durchgleite. Ob er wohl den Turban abnimmt?

Er schiebt mir ein kleines Gläschen zu und lächelt: „Hier das ist gegen Magenverstimmung“ ich schaue ihn verständnislos an? „na du verziehst immer so das Gesicht und ich dachte, du hast etwas Schlechtes gegessen. Mit brennenden Ohren nehme ich das Glas, na immerhin Schnaps.

„Du hast ja die Ruhe weg“ krächzt es hinter mir. Ich drehe mich um und schaue auf einen gebeugten schmutzigen Bettler runter. Er grinst mich mit Kautabakfleckigen Zähnen an. „Dein Hauptmann kämpft um sein Leben und du trinkst hier Tee“ Er dreht sich kopfschüttelnd um. Ich packe ihn am Arm, worauf er wild zu zappeln anfängt. Ich sehe gerade noch Klinge blitzen und mache einen hektischen Schritt zurück, kollidiere mit dem Kellner und wir stürzen beide. Bis ich mich entwirrt habe, ist der Bettler ins Séparée gehuscht und ich ihm hinterher verfolgt von den heftigen Protesten aus dem Knabenchor.

Uuuh das Separee ist offensichtlich gerade gemietet. Am Leuchter hängt ein Dreispitz, der einen gnädigen Schatten auf den haarigen Hintern vor dem Bett wirft. Der verdeckt glücklicherweise den Rest des Spektakels. Der Typ ist kahl rasiert, also auf dem Kopf, also ist es auch nicht der Hauptmann.

Das alles nehme ich im vorbeihetzen aus den Augenwinkeln wahr, dann bin ich durch die Jurtenplane und stehe im Innenhof. Im hellen Mondlicht sehe ich den Bettler um eine Ecke wetzen. Dann beiße ich mir selbst in den Hintern, ich bin Hungerharke und Trommelbauch direkt in die Arme gelaufen.

Wird fortgesetzt…

Tod im Troß-5

This entry is part 5 of 6 in the series Tod im Troß

Eckert: Im Zelt 2

Das Licht einer Öllampe zeichnet die Muskeln und Definitionen des nackten Körpers mit eine goldenen Schimmer nach. Der ganze Körper spannt sich an, am Hals treten daumendicke Muskelstränge vor und der Oberkörper spannt gegen die Seidenstricke. Vergeblich, weder lockern sich die Fesseln noch bewegt sich der Ständer an den er gefesselt ist.

Sein Schädel dröhnte und seine linke Hand tat ziemlich weh. Außerdem war er ziemlich gefesselt.

Eckert konnte seine missliche Lage im großen Spiegel gegenüber deutlich sehen. Er war an einen Waffenständer gefesselt, die Arme über die Schultern des Ständers fixiert und die Beine am umgekehrten V der Standkonstruktion gefesselt. Oh und er war nackt und ein Kettenhemd presste schmerzhaft und kalt in seinen Rücken.

Neben dem Spiegel steht ein kleines Tischchen mit Fläschchen und Pinseln, daneben eine aufrechte gestellte Truhe.

 Im Spiegel konnte er ein Bett hinter sich erkennen. Deliana liegt auf der Seite, ihm zugewandt, obwohl er ihr Gesicht nicht sehen kann, weil eine Öllampe den Raum einerseits erhellte, aber im Spiegel den oberen Teil des Bettes mit ihrem Blenden verbirgt. Aber sie sieht ihm zu und ihrem perlenden Lachen nach zu urteilen, amüsiert sie sich köstlich.

„ich brüll den ganzen Tross zusammen! Mach mich los“

„Ohhh“ Deliana steht auf, sie ist ebenfalls nackt. Auf Zehenspitzen geht sie um den Spiegel herum.

„Auf die Geschichten freue ich mich schon jetzt“ „DER Hauptmann Eckert, aus dem Zelt einer Tänzerin gerettet“ „Du wirst dir Wünschen tot zu sein, wenn diese Geschichte die Runde macht“.

Sie bleibt dicht vor ihm stehen, so dicht dass ihre Nippel sein Brusthaar kitzelten. „Wir haben noch drei Stunden Zeit, bevor es soweit ist“ sagte sie kehlig.

„Bevor was Zeit ist?“

„Na bevor ich dich esse, Dummerchen“ Ihre Augen entfärbten sich langsam und blutrote geschlitzte Pupillen starrten ihn an. Sie blinzelte langsam.

„Wenn du glaubst, dass ich dich ficke hast du dich geirrt du Hexe“.

Deliana griff nach unten, zwischen seine Beine. „Da hast du anscheinend nicht mitzureden“ Mit einem leichten Zischen leckte sie über seine Lippen, dann lässt sie ihre gespaltene Zunge langsam seinen Oberkörper hinabgleiten, während sie vor ihm auf die Knie geht.

Alex: Hinter dem Teehaus

Hungerharke und Trommelbauch schälen sich links und rechts von mir aus dem Schatten. Ich war dem Bettler in den Innenhof gefolgt und jetzt stehe ich mitten im Mondlicht auf dem Präsentierteller. Die beiden haben ihre Trommeln gegen hässliche lange krumme Messer getauscht.

Ich hab gerade mal einen Dolch und meinen Knüppel. Ihr habt bestimmt schon einen Haufen Heldengeschichten gehört, einer gegen zwei oder sogar sieben. Aber meistens ist der Held in Wahrheit tot und die Geschichte erzählt einer von den Halunken, der ihn zusammen mit seinen Kumpanen abgestochen hat.

Und die beiden bewegen sich auch noch so synchron, die machen das nicht zum ersten Mal. Fakt ist, das werde ich wohl nicht überleben. Trommelbauch beginnt, paralleler Schnitt zu meinem Kopf, die Finte soll mich dazu bringen Hungerharke den Rücken zuzuwenden, so wie der das Messer hält rammt er es mir dann von unten in die Nieren. Und wenn ich Trommelbauch ignoriere, hab ich seine Rückhand im Hals. Ich springe in seine Richtung, versuch ihm den Knüppel auf den Ellenbogen zu hauen. Mist der Kerl ist auch noch flink. Aber der Luftzug und der fehlende Nierenschmerz zeigen, dass ich wenigstens Hungerharke ausgewichen bin. Ich schlenze blind nach hinten und dreh mich wieder zu beiden um. Nah immerhin stehe ich jetzt etwas besser im Dreieck zu den beiden. Aber das wird nicht lang so bleiben, fürchte ich.

Ich hab den Bettler völlig ausgeblendet, aber der keift was von wegen, das sei so nicht abgemacht gewesen und von Mord hätte keiner gesprochen. Das verschafft mir zumindest eine weitere Atempause, in der ich mich nur um Trommelbauch und sein Messer kümmern muss, während Hungerharke ein paar Schritte in Richtung Bettler macht.

Als Hungerharke wieder dazu stößt, tropfen wir beide, ich aus einem Schnitt über die Knöchel, immerhin hab ich den Knüppel noch, aber bald werde ich das spüren  und Trommelbauch hab ich am zweiten Kinn erwischt. Wäre ich nur zwei Zentimeter größer, verdammt.

Die beiden beginnen wieder den langsamen Tanz an dessen Ende ich in ihrer Mitte stehen soll und kurz drauf dann tot da liege. Trommelbauch keucht schon heftig, aber Hungerharke ist noch tau frisch und ich na ja.

„Sssau an, Ssaau an ein Mord“

„Aber Esteban, wie kann denn das ein Mord sein? Dann wären das ja Assassinen“

„Es ist ja bisser auch nur versuchter Mord“ Wieder dieser affektierte spanise Akzent.

„Das heisst wir sollen sie machen lassen?“

„Mhmm, seit ihr beide Assassinen?“ Das klang so als bräuchte jemand vor ihm einen Regenschirm

Hungerharke und Trommelbauch haben einen Schritt von mir weg gemacht, aber sind nach wie vor eine recht unmittelbare Bedrohung, ich versuche mich langsam wieder in eine bessere Position zu manövrieren und frage mich wer die beiden Spaßvögel sind.

„Ja“ sagt Hungerharke „wir sind Assassinen“ „Und jetzt verpisst euch oder wir bringen euch beide auch um“

Die beiden Neuankömmlinge schienen Seefahrer zu sein. Der lispelnde Spanier trug eine Augenklappe und einen mächtigen Schnurrbart, der andere hatte einen dieser inflationären Dreispitze auf, wahrscheinlich irgendeinem Kapitän geklaut.

„Siehst du“, sagte der mit dem Dreispitz, „es sind Assassinen, es hat also alles seine Richtigkeit“.

„Ansgar, ich glaube die Lügen“

„Oh das wäre aber ein dickes Ding“ „Das verstößt dann  total gegen die Gildenregeln“

„Zahlt Bekash uns nicht auch Schutzgeld?“fragte Ansgar „Es soll ja genau niemand in seinem Teezelt um’s Leben kommen“

Trommelbauch macht jetzt einen bedrohlichen Schritt auf die beiden zu: „Wollt ihr uns verarschen?“

Ich bewege mich langsam in Richtung des Teezelt Hintereingangs.

„nein nein“ „wir wollen euch nicht verarssen“ Wir werden euch beide aber umbringen, wenn ihr nicht thofort eure Messer wegpackt und verthwindet.

Bei Trommelbauch muss etwas gerissen sein! Wild brüllend springt er Esteban an. Der bewegt sich leicht zur Seite und der Säbel in seiner linken Hand leckt einmal nach Trommelbauchs Hals. Blut spritzt in zwei, drei kürzer werdenden Fontänen aus seinem Hals.

„Na schau du hast schon wieder mein Hemd versaut“ sagte Ansgar, während er seelenruhig seinen Vorderlader auf Hungerharke richtete und ihm einen großen Teil der Schulter wegschoss.

Und ich hab die Beine in die Hand genommen, ich glaube ich hatte noch nie so viel Angst vor jemandem der mich gerettet hat.

Wird fortgesetzt…

Tod im Troß-6

This entry is part 6 of 6 in the series Tod im Troß

Alex: Bei der Wacht.

Als ich die Palisade der Wacht sehe, werde ich langsamer. Die Straßen sind hier oben recht leer, die wenigen Menschen und Wesen kommen mir entgegen. Kleine Gruppen auf dem Weg zu den Vergnügungen im Tross, die meisten nehmen mich nicht einmal war. Aber wenn ich weiter hecktisch renne, ist das nur verdächtig. Es hat keinen Sinn, dass mich die Wacht aus Langeweile verhaftet.

Es ist nun immerhin klar, dass an meinem Verdacht was dran ist. Eine Nutte hetzt dir nicht zwei Killer auf den Hals, um ungestört zu vögeln. Aber mich brachte das auch keinen Schritt weiter bei der Suche nach meinem Hauptmann. Zurück in’s Lager? Ich weiche einer Wacht Patrouille aus, die gerade aus dem Tor kommt. Nicke dem Schließer, Grimm, zu, vor zwei Tagen habe ich einen ordentlichen Batzen an ihn beim Würfeln verloren auf Anweisung von Eckert.

Grimm besteht hauptsächlich aus einem Vollbart und dichten grauen Haaern, die fließend in das Wams der Wacht überflusen. Ein Axthieb oder etwas Ähnliches muss ihm die halbe rechte Hand gekostet haben. Mit dem Daumenstumpf und den äußeren beiden Fingern kann er immer noch Würfeln wie ein Teufel, aber Pförtner bei der Wacht ist wohl das einzige was ihm im Heerzug geblieben ist. Er winkt mich zu sich ran.

„Jungchen, hör mal, der Kriegsrat ist gleich beendet“

„Ja?“

„Es würde vielleicht ein wenig Stunk geben, wenn dein Hauptmann dann noch bei ihr ist.“

„Hä?“ so bin ich, redegewandt, mein zweiter Vorname.

„Der Graf hat  schon einmal einen ihrer Liebhaber im Duell getötet. Du solltest zusehen, dass Eckert nicht mehr in ihrem Zelt ist“

„Deliana ist die Geliebte vom Grafen?“ Grimm schaute mich etwas mitleidig an: „Unter welchem Stein hast du denn gewohnt“ „Los jetzt sie hat das grüne Zelt am Ende der Palisade“

Alex: Im Zelt

Oh Mann, von allen leichten Weibern, muss sich Eckert ausgerechnet den Bettwärmer des Grafen schnappen. Der Mann zahlte zwar nicht den Sold, aber er hatte einigen Einfluss auf ihre Platzierung in den Schlachtreihen. Erst das zweite Jahr im Tross und einige munkelten, dass er aus „Gründen“ die Hauptstadt und den Hof hatte verlassen müssen, aber nie so, dass er es hören konnte. Ambex hatte den Ruf nachtragend und rachsüchtig zu sein.

Niemand scheint mich zu beobachten, als ich am Ende der Palisade abbiege. Falls mich jemand sieht hoffe ich dass er oder sie denkt ich möchte mich erleichtern und dem Geruch nach zu urteilen, hatten schon einige Vorgänger diese Idee. Glücklicherweise ist der Mond noch nicht ganz untergegangen, sonst würde ich mich heillos in den Schnüren verheddern. Ob das Zelt allerdings grün ist? Auf jeden Fall brennt drinnen Licht auch wenn ich keinen Ton höre. Das abgehängte Vorzelt ist aber stockdunkel. Ich überlege kurz, ob ich klopfen soll, aber sie hat mir ihre Schergen auf den Hals gehetzt. Also versuche ich an der Naht entlang herein zu spähen. Kein Glück, ich sehe nichts drinnen.

Schmerzhaft fummele ich an den Schnüren, um sie zu weiten. Meine Hand, die vorhin den Schnitt abbekommen hat, pocht und der Schnitt über die Knöchel öffnet sich beim Versuch die Knoten zu lösen. Ich lasse Knoten Knoten sein, atme einmal tief durch und schiebe die Türplane zur Seite.

Verdammt, die beiden sind noch zu Gange. Eckert steht an einen Waffenständer gelehnt und Deliana kniet nackt vor ihm und.

Also auf jeden Fall hat Eckert ein ziemlich rotes Gesicht und ziemlich hübsche Muskeln am Oberkörper. Er schaut mich aus weit aufgerissenen Augen an, während er sich zuckend windet. Deliana hat seinen Hintern fest umschlungen und, also ich müsste brechen, Chapeau die Dame.

Langsam entlässt sie ihn – ich sehe jetzt wirklich mehr von meinem Hauptmann als mir lieb ist – und dreht sich zu mir um.

„Hilf mir“ stöhnt Eckert. Er ist immer noch hochrot im Gesicht, sieht so aus als hätte er einen 1000 Meter Sprint hinter sich. Sogar ich habe inzwischen verstanden, dass Deliana ein Succubus ist. Ich konzentriere mich auf die roten Augen und die gespaltene Zunge, aber auch ihr Schwanz ist sozusagen verräterisch.

„Oohhh, ein Zwischengang, wie aufmerksam“ sie nimmt einen hässlichen krummen Dolch vom Waffenständer und gleitet auf Zehenspitzen auf mich zu. „Du bist mir eigentlich ein bisschen jung, Kleiner, aber wenn du nun hier bist..:“ Ich ziehe mit der linken Hand den Dolch, nah am Körper. Mein rechte Hand ist zu nichts mehr zu gebrauchen, außer alles voll zu bluten.

Ich blinzele einmal und sie steht direkt vor mir, meine blutige Hand liegt auf ihrer linken Brust.

„Siehst du, so ist es doch schon viel besser, gefällt dir meine Brust, Junge, wenn du lieb bist darfst du…“

Sie schaut mich völlig überrascht an, als ich ihr den Dolch von unten in den Bauch steche und ihn bis unter die Rippen hoch ziehe. „Du bist kein Mann“ kreischt sie und packt meinen Dolcharm, panisch und es fühlt sich an, als würde er einer Schraubzwinge stecken. Langsam ziehe ich sie auf mich und versuche sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, sie stolpert nach vorne und mein Dolch zittert zweimal als er ihr Herz durchbohrt. Dann schreit sie nochmal und spuckt mir mit schwarzem stinkenden Blut voll ins Gesicht.

Es dauert eine Weile, bis sie aufhört zu zappeln, aber irgendwann liegt sie still auf mir. Ich wälze sie von mir runter, ich bin über und über mit Succubus beschmiert und meine Hände pochen jetzt beide wie blöde.

Schwankend krabbel ich zum Waffenständer und schneide Eckert los. Ich versuche etwas zu sagen. Sollte etwas gutes sein. Aber mir geht das Licht aus.

***

Eckert: Im Lager

„Gestern?“ Eckert füllt den Zelteingang aus.

Ich schaue sicherheitshalber, nach unten, ob er eine Hose anhat. Er fängt meinen Blick auf, runzelt die Stirn, dann zwinkert er mir zu.

„Gestern war nur ein Abend im Tross“

-Ende-